Viel war in den letzten Wochen in der Presse über die Amtsführung von Frau Gabrielli zu lesen und über die Folgen für ihre MitarbeiterInnen; zu diesem Kreis gehörte ich glücklicherweise nicht. In all den Fällen von Mobbing bzw. Bossing sind aber nicht nur die Untergebenen selbst betroffen, sondern auch deren Familien. Wir als Familie fühlten uns wohl im überschaubaren Dorf Chur, wir gehörten dazu. Bis sich die Amtsleiterin auf meinen Mann einschoss; in diesem Moment drehte der Wind ziemlich schnell. Bedauerndes Achselzucken gehörte zu den freundlicheren Reaktionen, andere gaben vor, leider gar nichts für uns tun zu können und die Letzten benutzten die Causa Casutt, um sich selber sauber zu waschen und intrigierten unverfroren mit. Solidarität und Zivilcourage schienen Fremdwörter im doppelten Wortsinn zu sein.

Wenn einem beispielsweise ein Grafiker mitteilt, er kündige die bisherige Zusammenarbeit, da er weiterhin auf Aufträge aus dem Amt für Kultur angewiesen sei, so zeugt das von wenig Rückgrat, verweist aber darüber hinaus auf den Mechanismus des Systems.

Frau Gabrielli ist fünf Jahre und etliche unfreiwillige Abgänge später immer noch im Amt. Das ist nur möglich, weil alle das menschenverachtende Spiel mitspielen, sich instrumentalisieren lassen und die Regeln der ‚Omertà grischuna’ (Bardill) einhalten. Anders als in einer Mafia-Region oder in einem totalitären Staat verliert man hier wenigstens ‚bloss’ ein paar Illusionen, seine Stelle und sein Umfeld.

Die gespenstische Wiederholung der Geschichte in der Causa Kunz hat nun eine Welle der Solidarität und Zivilcourage ausgelöst – erfreulicherweise! Doch selbst wenn Regierungsrat Martin Jäger für einmal seine sture Haltung aufgeben und Stephan Kunz wieder einsetzen sollte, so ist damit die Causa Amt für Kultur noch längst nicht ausgestanden und schon gar nicht die Omertà beseitigt. Auf die eine Frau Gabrielli folgt vielleicht die nächste Frau Gabrielli.

Lasst die Welle der Solidarität und Zivilcourage nicht verebben und durchbrecht das üble Spiel!

Auf eine neue Kultur…

Susanna Kraus Casutt

Luzern